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topRozette Kats - Konfrontation mit dem Antisemitismus
Datum: 07.12.2012 | verfasst von: Johannes Messelink

Schon zu Beginn ihrer Lebensbeschreibung sagte sie, dass sie als verstecktes Kind ihre Identität und ihr Bewusstsein aufgegeben habe. Hier ist hinzuzufügen, dass sie als ehemalige Niederländerin über einen lobenswerten deutschen Wortschatz verfügt.
Mit freundlich motivierter Ausstrahlung begann sie, auf Schülerfragen eingehend, ihren Vortrag.
Im Jahr 1942 wurde Rozette Katz in Amsterdam geboren. Die ersten 9 Monate wurde sie von ihren leiblichen Eltern aufgezogen und zwar in verschiedenen Verstecken. Da ihre damalig verarmte und bei fremden Bürgern untergekommene Familie vollständig dem jüdischen Glauben angehörte, folgt die Siebzigjährige dieser Religion bis heute.
In ihre Erzählung vertieft, nehmen die Anwesenden aufmerksam an ihren Berichten der Erfahrungen des Antisemitismus teil. Deutsche Volksangehörige wurden nun von führenden Nationalsozialisten bestochen, versteckte Juden zu verraten. Dies brachte auch ihre Familie in Gefahr, und zwang ihre Eltern zum Abgeben ihrer Tochter an eine nichtjüdische Familien. Rozette Kats wurde nun von einer holländischen Familie adoptiert, die sie liebenswürdig aufnahm. Fortan hieß sie Rita.
Wie sie den Zuhörenden berichtet begann ein neuer Lebensabschnitt für sie. Im alter von 6 Jahren erfuhr sie 1948 von ihrer umgekommenen Familie. Angst und der Drang nach Informationen führte sie um 1984 zu Besuch ihres einzig überlebenden Verwandten in [Lebensort]. Der traumatisierte und an Krebs erkrankte Onkel Rozettes besaß zu ihrem Glück ein Fotoalbum, das die benötigten Informationen lieferte. Aus Furcht vor Enttäuschung und Angst vor Konfrontation mit der Vergangenheit gab der Onkel ihr nur ein Foto ihrer Eltern, und verschloss den Rest wieder im Schrank. Lange waren die Familiendokumente verschollen. Erst 1994 erfuhr sie von der Existenz des Albums beim Sohn ihres verstorbenen Onkels.
Die seit damals vorhandenen Informationen und Materialien ließ Rozette Kats nach dem ausführlichen Vortrag ihrer Lebensgeschichte und deren Hintergründe anschließendbestaunen.
Rozette Katz übermittelte den anwesenden Besuchern nicht nur ihre spannend und lehrhafte Autobiographie einschließlich des Antisemitismus, sondern auch ihre intensiven Gefühle die sie in ihrer Vergangenheit und Gegenwart verspürt und verspürte.
Der Kontrast zwischen Lehrtexten aus dem Geschichtsbuch und Rozette Kats emotionalem Vortrag war sehr deutlich und fiel positiv aus. Eine solche Aktion ist nur weiter zuempfehlen.
Hannes Lohmann, 10B Martin-Niemöller Gesamtschule
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